Wahnsinn… ich glaube, ich habe mich während der ganzen Bauphase nicht so über triviale Sch**sse aufgeregt, wie heute Morgen. Fangen wir also vorne an – und hiermit sei die Warnung für alle Leser gegeben: Ich bin teils ein wenig emotional in diesem Post. Es könnte also sein, dass ich evtl. irgendwo Wörter verwende, die möglicherweise nicht Jugendfrei sind. Es sei mir verziehen…
Begonnen hat alles damit, dass wir – zumindest gefühlt – seitens HELMA hinsichtlich der Bäderplanung einfach nicht ausreichend beraten worden sind. Ich glaube, wer uns kennt und / oder die Entwürfe des Bauvorhabens gesehen hat, dem wird relativ schnell klar, dass das Haus alles andere als verdammter „0815-Standard“ ist. Bei den Bädern ist aber genau das (aus kalkulatorischer Sicht) passiert. Das billigste vom billigen – damit es im Gesamtpaket ja günstig aussieht. Soweit, so schlecht.
Nach dem ersten Gespräch bei den Bäderplanern von Cordes & Gräfe wurde relativ schnell klar, dass wir für unsere drei Bäder etwa 6x so viel Budget benötigen, wie HELMA geplant hat. Na richtig geil… und ich sag’s mal vorsichtig: Bei anderen Bauvorhaben könnte das der finanzielle Tod für die Bauherren sein. Anyways – wir haben uns also entschieden, die bittere Pille zu schlucken. Einfach weil es uns wert ist, hier entsprechende Ausstattung zu verbauen. Gleichzeitig die Entscheidung, dass Ganze privat bezahlen. Tut zwar weh, aber ok – geht halt nicht anders. Gesagt, getan – nach einigem Hin- und Her konnten wir uns dann auch mal preislich mit HELMA einigen. Das Ganze wurde in einem Nachtrag festgehalten und entsprechend von uns sowie HELMA gegengezeichnet. Cool, erledigt – nächstes Thema! Mag man denken… die Story wird aber gerade erst spannend. Also, weiter im Text.
Gute drei Wochen nach schriftlicher Bestätigung erreicht uns dann ein weiteres Schreiben von HELMA, sinngemäßer Inhalt ist hier in etwa: Vielen Dank für die Beauftragung – aber die ursprüngliche Finanzierungsbestätigung Ihrer Bank reicht jetzt nicht mehr, wir brauchen jetzt eine neue. Phuh, bombastisch… ohne in jedes Detail gehen zu können: Es ist ja nicht zwingend so, dass private Gelder immer auch bei der finanzierenden Bank liegen, oder wie jetzt!? Bei uns zumindest nicht…
Nun denn, das haben wir also versucht, dem netten Herrn von HELMA zu erklären. In einem Schreiben unsererseits teilten wir also o.g. Umstände (fehlende Beratung, falsche Kalkulation, Mehrkosten privat bestreiten, etc.) nun auch der Vertrags- / Finanzabteilung mit. Weiterhin sei angemerkt, dass wir natürlich bis zu diesem Zeitpunkt jede Rechnung zeit- und vereinbarungsgemäß gezahlt haben. Man hofft also, dass hier ein wenig Verständnis entgegen gebracht wird.
Bevor ich weiter mache – einfach um es mal ganz, ganz klar zu stellen: Wir haben die Mehrkosten akzeptiert, den Auftrag bestätigt und WOLLEN (bzw. können) diese Kosten damit natürlich auch tragen. Ok, alle noch bei mir? Dann weiter…
Es dauert also wieder einige Tage, da folgt der nächste Brief – diesmal in einem durchaus bestimmenderen Ton. Neben dem eindringlichen Hinweis auf die HELMA Vertragsbestimmungen (ganz ehrlich, nicht nur HELMA hat gute Anwälte, aber egal…) wird keine praktikable Lösung angeboten. Bei uns schlägt die Stimmung langsam in Richtung „extrem genervt von dieser starren, sch** Paragraphenreiterei“ um. Ok, denke ich mir, dann rufen wir doch mal an und versuchen, irgendwie zu erklären, was denn das Problem ist. Kann ja auch irgendwie nicht sein, dass man in einem Dialog keine Lösung findet. Wie man sich täuschen kann… aber ich will ja das Fazit nicht vorweg nehmen…
Freitag, ~8.05 Uhr: Anruf in der HELMA Zentrale beim zuständigen Sachbearbeiter. Nachdem klar wird, um welches Anliegen es geht, schlägt der Tonfall auf der Gegenseite schnell um, man scheint irgendwie genervt. Hmm… denke ich mir, das wird ja spannend. Also – nochmal obiges Szenario erklärt, die Gegenseite erwidert darauf hin, dass man das zwar verstehe, dass die finanzierende Bank das nicht könne, man brauche es aber trotzdem. Wow, krasses Verständnis – bin fast beeindruckt! OK, denke ich mir, dann versuche ich mal zu erklären, dass nicht deutsche Banken sowas auch idR. nicht mal machen – komplettes Unverständnis auf der Gegenseite. Nice, das kann gut werden… und ich sollte Recht behalten.
Doch plötzlich… man hat eine Idee: Wir sollten doch einfach die beiden nächsten, fälligen Raten aus unserem Privatvermögen zahlen (und parallel noch einen Kontoauszug mitschicken, weil man sich ja sonst nicht sicher sein könnte, dass wir das auch tatsächlich nicht „heimlich“ doch von der finanzierenden Bank nehmen) – was für ein mega Schwachsinn, allein die Idee… mittlerweile komm ich mir vor wie ein Krimineller – und die Gegenseite ist offenbar restlos überfordert, weil es nicht 0815 ist. Unfassbar…
Ich versuche also dann auch noch klar zu machen, dass Gelder möglicherweise nicht sofort verfügbar sind (nein, ich kann nicht einfach immer so überall ran…) und dass ich definitiv aktuell nicht privat zahlen kann. Darauf kriege ich das sensationelle Angebot: Naja, dann machen Sie doch einfach die Erklärung der Abtretung von Ihrer Bank, wo das Geld liegt… ALTER, bin ich denn bescheuert oder was?! Hab ich nicht eben erklärt, dass die Bank das nicht macht. Langsam denke ich irgendwie auch, ich spreche Russisch oder sonst was….zumindest muss es krass schwer zu verstehen sein, was genau denn unsere Situation ist.
Als ich zum letzten Mal versuche, zu erklären, was die Situation ist, werde ich dann freundlicherweise mehrfach unterbrochen – der Bitte mich doch kurz aussprechen zu lassen, wird nicht nachgekommen.
FUCK IT! Kurz und knapp erklärt, dass ich keine Lust mehr auf unflexibles, unfreundliches und nicht kundenorientiertes Gelaber habe und dann aufgelegt. Sorry, Herr W., aber da haben Sie sich definitiv im Ton vergriffen und dabei den Falschen ausgesucht – veralbern lasse ich mich nicht!
In diesem Sinne – allen ein schönes Wochenende & Grüße aus Los Angeles,
Bastian
Mein Beileid! Ich hatte so ein Erlebnis in abgeschwächter Form noch vor Baubeginn. Da ich seinerzeit neben der Finanzierung keine weiteren Nachweise über Vermögen erbringen wollte (dem Darlehnsunternehmen hatte damals ein Kontoauszug gereicht, HELMA wollte etwas offizielleres von der Bank), habe ich der Einfachheit halber die erste Rate bezahlt. Das ganze kam mir aber auch so schon umständlich vor.
Zu den Bädern: Einerseits stimme ich dir zu, da wir gleiches mitmachen. Die Nachtragsangebote von HELMA sind ja grundsätzlich Apothekerpreise, bei den Bädern waren es locker 30-50% über Listenpreis. Zudem waren die Mehrkosten für Montage etc. astronomisch. An der Stelle haben wir uns wie so oft geärgert, dass wir uns seinerzeit vom Verkäufer vertrösten lassen haben, obwohl schon immer klar war, dass wir „Unterputz-Armaturen“ haben möchten etc.. Konsequenz ist, dass wir nur noch die Rohinstallationen von HELMA ausführen lassen werden, den Rest selber an örtliche Unternehmen für das Bad vergeben.
Andererseits war doch sicherlich schon bei Vertragsabschluss klar, dass HELMA meist preiswerten Bauträger-Standard verwendet. Sei es bei Innen/Außentüren, Keramik, Elektroausstattung, Treppen oder sonstiger Ausstattung (z.B. keine Zirkulationsleitung für Warmwasser). Natürlich versucht die Bauleistungsbeschreibung immer wieder durch vermeindliche Marken-Hersteller zu blenden. Genau darüber sollen Baublogs wie die unsrigen berichten.
Gruß
Matthias
Hi Matthias,
danke für deinen Kommentar – spannend zu sehen, dass diese Unflexibilität da wohl Gang und Gebe ist. Denn: Den Unsinn am Anfang hatten wir im Übrigen auch. Der Kommentar unserer Bank war nur, dass Sie „so einen Umstand auch bisher noch nicht betreiben mussten“ – ohne Worte. Und lustigerweise sind beide Vordrucke, die HELMA anbietet rein formal und juristisch (nein, ich bin keiner) auch noch komplett falsch. Aber hey, andere Story.
Ansonsten hast du eigentlich die beiden wichtigsten Punkte ganz gut getroffen: Die BLB ist definitiv toll zu lesen, in der Praxis aber der total Schmarrn. Klar, Garagentor, Haustür, Innentüren – wir legen gerad auch fleissig oben drauf. Von Elektro mal ganz abgesehen. Erfreulicherweise haben wir allerdings mit den ausführenden Unternehmen, mit Ausnahme von den Maurern, wenig Ärger bzw. es teils auch sehr gut getroffen. Das muss man dann auch mal sagen.
Mal gespannt, was sich der werte Herr W. denn so einfallen lässt, evtl. versteht er irgendwann ja, dass das was er versucht zu praktizieren, irgendwie nicht so ganz viel Sinn macht
Bastian
Oh je!! WTF fällt mir da mal wieder nur ein! Ich hab den Baustress ja zun Glück ENDLICH hinter mir und weiß genau, was Du da durch machst Bei uns waren es die Handwerker, die uns in den Wahnsinn getrieben haben! Ich sags mal so – Gott sei Dank bin ich selbstständig und konnte tagsüber zwischendurch doch mal auf der Baustelle vorbeischauen, denn sonst hätten sich unsere Maurer EINGEMAUERT! Die würden heut noch da liegen.. Fenster vergessen, zu klein, zu groß, dann wieder zu klein gemauert… unglaublich! Fenster waren auch 10cm zu kurz und nur so Späße!
Kopf hoch, irgendwann ist es geschafft und Ihr freut Euch über ein tolles Eigenheim!
Viele (SEO) Grüße
Daniel
Hallo Bastian,
wir bauen auch mit H in der Berliner Umland. Ich habe leider noch nicht die Zeit gefunden mein eigenes Bautagebuch zu schreiben. Wenn es ginge, würden wir auch alles hinschmeissen. Der Bau an sich läuft eigentlich, wobei sehr zäh. Wenn mann sich zum Beispiel Aktuell Bau ansieht, die ziehen ein Haus in der Hälfte der Zeit hoch. Aber das ist ein anderes Kapitel. Es geht ums Geld… Wir haben auch die Erfahrung gemacht, das HELMA an allen Ecken und Kanten die Vertragsschrauben anzieht und immer den drohenden Finger oben hat – Ihr Zahlt, lest die BLB oder es droht Baustopp. Mittlerweile lasse ich mich davon nicht mehr beindrucken. Das Einzige Druckmittel, das man als Bauherr hat, sind die Raten. Meine Devise, wer Gelb haben will soll seine Arbeit richtig machen. Ich spare mir hier Beispiele von uns. Ich kann auch nur Tipps geben. Freundet euch schon mal mit dem Gedanken, euch anwaltichen Rat zu holen. Kostet Geld, schont (etwas) Nerven. Sucht euch einen Bauüberwacher oder Gutachter. Es wird gepfuscht was das Zeug hält und man selber hat keine Ahnung.
Die BLB: Wie oben schon beschrieben, man bekommt nur Standard! Wir hatten den Überraschungseffekt bei der Elektroinstallation. Hier und da ein paar Steckdosen mehr – nicht viele, da wir aufs geld gucken müssen – Mehrkosten ca. 3500,-. Wir haben einiges gestrichen, da ich handwerklich geschickt bin, kommen überall nachträglich noch Dosen rein.
Noch ein Beispiel: Elektrische Jalousien – Kosten für 4 Stk im EG ca. 1500,-. Habe mich entschlossen den Rest selber zu machen und siehe da, das Internet machts möglich. Bekomme ich für ca. 1000,- das komplette Haus mit E-Rolläden.
Für alle die vorhaben unbedingt mit HELMA zu bauen: Am Besten alles raus nehmen (von Anfang an!) und sich selber kümmern – was nicht heisst selber machen. Ihr macht euch kaputt!
Die Sache mit der Bank: Hart bleiben! Ggf. Anwalt einschalten. Denkt dran, die wollen euer Geld. Wenn ihr bezahlt habt, gibts kein zurück mehr!! Und was überall steht – Verträge vorher prüfen lassen!
Bastian bleib dran und tritt denen immer schön iin den A*! Nicht nachgeben!
VG
Hallo,
wow – danke, super langer Kommentar. Cool zu sehen, dass sich doch der eine oder andere „her verirrt“.
Ich werde mal versuchen, auf ein paar Punkte ein wenig einzugehen.
1/
Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich – als ich diesen Beitrag geschrieben habe – echt „pissed“ war, das Verhalten/ Vorgehen hat mich echt zu dem Zeitpunkt extrem genervt. Interessanterweise – so haben wir im Nachhinein erfahren – liest man hier seitens HELMA mit. Das finde ich eigentlich sehr positiv und auch professionell. Herr Koeppe, der kreative Kopf hinter dem Ganzen hier, rief mich zu dem Thema auch noch an und wir haben uns dazu ausgetauscht. Hier hat die Medaille aber zwei Seiten: In Zeiten von sozialen Medien (und dazu gehören ja auch Blogs, wie dieses) hätte ich mir gewünscht, hier einfach auch ein (kurzes) Statement von HELMA zu lesen, oder zumindest einen offiziellen Anruf zu bekommen – beides ist/ war nicht der Fall. Aber ok. Darüber hinaus und das ist dann aber definitiv auch positiv zu werten (aus meiner Sicht), hat man es dabei belassen – das Dokument wurde nicht weiter eingefordert. Schade nur ist, dass man das doch viel einfacher hätte haben können. Ich muss aber ganz klar sagen, dass wir zu keiner Sekunde darüber nachgedacht haben, hinzuwerfen – da überwiegt bei uns ganz klar das Positive!
2/
Die Baugeschwindigkeit ist für uns nicht so sehr zu beurteilen – durch die komplett freie Planung wussten wir, dass es sich ein wenig hinziehen wird und nicht mit den HELMA Häusern aus dem vorhandenen Portfolio vergleichbar ist. Wir (und HELMA im Vertrag) haben mit 8,5 Monaten geplant, am Ende werden es jetzt 4-6 Wochen mehr. Für uns aber kein Drama, hatten wir vorher mit gerechnet.
3/
Qualität: Kann ich ebenfalls nicht so bestätigen – im Gegenteil, wir sind (bis auf die Tatsache, dass die Maurer echt mies waren/ sind, und das ist nicht primär HELMAs Schuld), sehr zufrieden. Wir haben aber auch von Anfang mit offenen Karten (= dem Einsatz eines unabhängigen Baugutachters) gespielt. Top Entscheidung, nie bereut und für alle Beteiligten auch ein guter „Sparringspartner“. Ich sag’s mal so: Wer sparen will, muss sich nicht über Pfusch wundern – geht man das aber aktiv an, entsteht sowas erst gar nicht. Wir hatten ja eine Aktion mit dem Ringanker und hier haben Bauleiter und Gutachter sofort reagiert und zus. mit der HELMA Statik entschieden. Komplett sauber gelaufen.
4/
Geld: Klar, es geht im Leben immer und überall um die Kohle. Grundsätzlich ist HELMA sicher nicht billig – aber (aus meiner Sicht) dafür auch hochwertig (was den Bau als solches angeht). Und du hast vollkommen Recht – als Bauherr ist es doch dein gutes Recht, Geld so lange einzubehalten, bis Leistungen (korrekt) erbracht wurden. Das machen wir nicht anders, aber ich muss auch hier eher für HELMA sprechen, wir wurden diesbzgl. nie ermahnt noch wurde uns jemals mit einem Baustopp gedroht. Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich, dass der Schuss auch für HELMA nach hinten losgehen würde. Wie gesagt, hier kann ich nichts Negatives berichten.
5/
BLB: Hier sind wir vollkommen einer Meinung, wenngleich ich auch denke, dass uns als Bauherren vll. zumindest eine Mitschuld trifft. Du weisst ja: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ – hätten wir im Bezug auf die BLB vmtl. genauer machen müssen. War/ ist eine teure Lehre und absolut ärgerlich, da hast du Recht. Es ist eben ein – teilweise sehr teurer – Lernprozess. Ich würde mir hier auch mehr Transparenz und vor allem Hilfestellung wünschen. Wenn ich überlege, wo ich überall nicht den Standard nehmen würde (Haustür, Fenster / Verglasung, zus. Elektro, Treppe, Bodenbeläge (ein echter Killer, 25€ / m2 ist einfach ein Joke!), Balkonbeläge, etc.), ist die Kalkulation hier z.T wirklich Augenwischerei. Das ist schade, könnte man schöner haben.
In diesem Sinne, weiterhin viel Erfolg – freut euch auf’s Haus, wird sicher gut!
VG
Bastian